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Marienbad (Mariánské Lázně) liegt in der Karlsbader Region, 27 km südöstlich von Cheb. Die Kleinstadt ist vor allem für ihre Kuranlagen mit den zahlreichen Heilquellen berühmt, wird aber generell germ von Tschechien-Urlaubern besucht. Schon zu Goethes Zeiten strömten die Leute in den Kurort, um sich zu erholen und Linderung für verschiedene Erkrankungen zu finden. Neben dem Heilwasser ist auch das milde Reizklima für die Gesundheit sehr förderlich.
Heilsame Kur in Marienbad
Genau wie vor 200 Jahren flanieren auch heute die Gäste durch den großen Kurpark und die Kolonnaden. Rings um Mariánské Lázně gibt es zahlreiche Wanderrouten. So steuern viele Besucher zum Beispiel den Aussichtsturm Rozhledna an. Interessant ist auch der geologische Lehrpfad. Die Kurhäuser und Kuranlagen wurden im Laufe der Zeit mehrfach modernisiert. Auch die ärztlichen Angebote entsprechen heute natürlich dem Stand der Wissenschaft. Dennoch profitieren viele Kurgäste sehr von überliefertem Heilwissen, welches sich bis heute bewährt.
Kuranwendungen und Wellness-Angebote
Vor allem Trinkkuren und Heilpackungen mit Schlamm, Torf oder Moor versprechen positive gesundheitliche Effekte. Beliebt sind auch die Moorbäder und die Marienbader Heilgas-Injektionen. Letztere werden bei Durchblutungsstörungen, der ischämischen Herzkrankheit und bei Gelenkproblemen unter die Haut gesetzt.
Die unterschiedlichen Mineralwässer aus den Quellen sollen bei vielen Leiden für Linderung sorgen, unter anderem bei Erkrankungen der Atemwege, der Verdauungsorgane, des Stoffwechsels, der Nieren, des Unterleibs und des Bewegungsapparates. Selbst zur onkologischen Nachbehandlung kommen die Patienten gern nach Marienbad.
Eine weitere Attraktion sind die diversen Salzgrotten, zum Beispiel im Hotel „Krakonos“, die Salina in der Hlavni-Straße und die Salzgrotte im Hotel „Berlin“. Der Gast legt sich für ca. 45 Minuten in die mit Steinsalz und Meersalz versetzte Luft der Grotte. Die Anwendung hilft z. B. bei Asthma, bei Allergien und Rheuma. Die Salzluft ist auch gut für Menschen mit Raucher- oder Staublunge geeignet.
Dennoch ist nicht jedes Wasser oder jede Anwendung für jeden Patienten geeignet. Vor Beginn der Kur in Marienbad sollte man deshalb unbedingt einen fachkundigen Arzt befragen.
Mineralquellen in und um Marienbad
In der Umgebung von Marienbad gibt es etwa 100 Mineralquellen, die Kohlendioxid und Mineralsalze enthalten. Etwa 53 davon werden genutzt. Im Ort selbst zählt man etwa 40 Quellen. Es sind hauptsächlich erdige, säurehaltige Wässer von unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung. Die folgenden sechs Hauptquellen werden für Trinkkuren verwendet: Kreuzquelle (Křížový), Rudolfquelle (Rudolfův), Karolinaquelle (Karolinin), Waldquelle (Lesní), Ambrosiusquelle (Ambrožův) und Ferdinandquelle (Ferdinandův). Das Wasser der Rudolfquelle wird sogar in Flaschen abgefüllt und verkauft. Die Marienquelle, die der Stadt ihren Namen gab, enthält nur Kohlendioxid. Das sogenannte Mariengas wird für Heilgas-Injektionen genutzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten in Marienbad
Marienbader Kurpark und Gorki- Kolonnade
Der gepflegte Marienbad Kurpark macht die Stadt zu einer der schönsten Gartenstädte Europas. Ein Gebäude mit Symbolcharakter ist die Maxim Gorki- Kolonnade von 1888–1889. Der Prachtbau wurde von den Architekten Miksch und Niedzielski geplant. Die gusseiserne Struktur ließ man damals in der Eisenhütte Blansko gießen. Die einzigartige Dekoration – eine Kassettendecke aus Holz und Deckenfresken – stammt aus dem Jahr 1979 und wurde von dem Maler Josef Vyleťal entworfen. Das bestechend schöne Gebäude ist bis heute einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Marienbad.
Musik und Tanz
Auf der Kurpromenade befindet sich auch der Singende Brunnen, in dem jede ungerade Stunde eines der vielen berühmten Lieder gespielt wird. Abends wird die Musik von Lichteffekten begleitet.
Das Westböhmische Symphonieorchester sorgt mit seinen ganzjährigen Abendkonzerten und den sommerlichen Promenadenkonzerten an der Kolonnade für musikalischen Genuss. Wer andere Musikstile bevorzugt, der kann verschiedene Musikclubs besuchen, darunter den Club Na Rampě, den D-Club Dyleň, den RC Morrison, den Pueblo Mexicano und den La Bazaar.
Stadtmuseum
Abwechslung verspricht auch ein Besuch des Stadtmuseums mit seinen naturwissenschaftlichen Sammlungen. Es ist in dem Haus untergebracht, in dem der Dichter Johann Wolfgang Goethe lebte. Es widmet sich der Geschichte der Kurindustrie, der Persönlichkeit Goethes sowie den geologischen und natürlichen Bedingungen in diesem Gebiet. Das Museum wird durch den größten geologischen Park der Tschechischen Republik ergänzt, der gleich in der Nähe liegt.
Sport und Aktivitäten im Marienbad
Wandern
Gesundheitsbewusste Gäste von Mariánské Lázně wandern viel oder unternehmen Radtouren. Die Rundwanderwege sind gut ausgeschildert und führen an Aussichtspunkten, Quellen, Statuen, Denkmälern und romantischen Plätzen vorbei. Beliebt ist zum Beispiel der 8 Kilometer lange Rundwanderweg um den Ort, der auch das Skigebiet einbezieht. Wer möchte, kann einen Teil der Strecke mit dem Sessellift absolvieren.
Etwas „anrüchig“, aber hochinteressant ist der Ausflug zum Smraďoch. Das Naturschutzgebiet im Torfmoor trägt in Deutsch den bezeichnenden Namen „Stinker“. Der strenge Geruch wird durch postvulkanische Aktivitäten erzeugt, bei denen Mineralwasser und Gas in Form von Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff aus den Mofetten (Schlammvulkanen) austritt. Nicht nur der Geruch, sondern auch die Pflanzenwelt dort ist einzigartig. Zwei Wege von rund 5 und knapp 7 Kilometer Länge führen dorthin und sind recht einfach zu bewältigen.
Hochinteressant ist auch der Lehrpfad Geologischer Park Mariánské Lázně, der sich der Geologie, der Geobotanik, dem geologischen Aufbau und den Pflanzengemeinschaften des Kaiserwaldes (Slavkovský les) widmet. Der 1,5 km lange Lehrpfad hält für den Wanderer 24 Stationen mit Informationstafeln bereit. Beim Stadtmuseum im Waldpark beginnt und endet der Pfad. Unterwegs wird der Blick auf ungewöhnliche Gesteinsarten gelenkt. Mit frisch geschärften Sinnen kann man sich vorstellen, wie der berühmte Goethe hier mit seiner letzten großen Liebe, der blutjungen Ulrike von Levetzow, wandelte. Goethe nutzte die Kur in Marienbad nicht nur zum Auffrischen seiner lieben Bekanntschaft, sondern auch zum Erweitern seiner Gesteinssammlung.
Sportarten
Sport und Aktivitäten haben eine lange Tradition in Marienbad, da sie vor allem bei Kurgästen zum selbstverständlichen Programm gehören. Es gibt unzählige Sportarten in der Stadt. Besonders Leichtathletik, Radfahren, Golf, Segeln, Jagen, Schwimmen, Schach, Tennis, Wrestling, Golf und Wintersport erfreuen sich großer Beliebtheit.
Der Royal Golf Club Mariánské Lázně, ca. 3 km vom Zentrum entfernt, ist einer der ältesten Golfplätze Europas. Heute veranstaltet der Golfclub zahlreiche Turniere. Es gibt ein gediegenes Clubhaus im Stil eines englischen Landhauses. Nach wie vor stattet die englische Königsfamilie dem Golfplatz des Öfteren einen Besuch ab.
Skigebiet Mariánky in Marienbad
Urlaub in Marienbad ist nicht nur im Sommer möglich. Im Winter lockt das Skigebiet Mariánky auf einer Höhe von 650–750 m am nordöstlichen Rand der Stadt. Es ist 1450 Meter lang. Die Standseilbahn und die zwei Skilifte können bis zu 2.500 Personen pro Stunde transportieren. Seit 2008 werden in der Region internationale Wettkämpfe in Ski-Akrobatik und der Europacup im Snowboarden ausgetragen. Skigebiete und Ferienhäuser für Skiurlaub in Tschechien gibt es hier.
Berühmte Kurgäste in Marienbad
Marienbad wurde und wird regelmäßig von wichtigen Gästen besucht, welche dem kleinen Kurort zu Ruhm verhalfen. Deren Liste ist lang, sodass die Gefahr besteht, einige große Namen zu vergessen. Daher seien nur als Beispiele die Komponisten Dvořák, Chopin, Strauss, Weber und Wagner genannt. Von den gekrönten Häuptern wurden Mitglieder des britischen Königshauses gesichtet, aber auch Franz Joseph I., der frühere österreichisch-ungarischer Kaiser. Auch Nobelpreisträger und Wissenschaftler wie Schweitzer, Seifert, Freud und Edison erholten sich bei einem Kur-Urlaub in Marienbad. Vor allem aber die schreibende Zunft fand an Marienbad viel Gefallen und machte den Ort berühmt: Kafka, Kipling, Neruda, Twain und allen voran Johann Wolfgang von Goethe.
Im Jahr 1820 besuchte Goethe erstmals Marienbad. Später kam er noch zweimal und erlebte hier 1823 seine späte Liebe zu der jungen Adligen Ulrike von Levetzow. Er war begeistert von den natürlichen Gegebenheiten rund um den Ort. Außerdem riet er den lokalen Ärzten, moderne Heilmethoden zusätzlich zu traditionellen Kuranwendungen anzubieten. Die Anwesenheit von Goethe in Marienbad wirkte sich sehr positiv auf die Besucherzahlen aus. Das Spa wurde von immer wohlhabenderen Gästen besucht.
In Marienbad fand auch der Opernkomponist Richard Wagner Ruhe und Inspiration. Er arbeitete dort an zwei bedeutenden Opern, dem Lohengrin (im Sommer 1845) und den Meistersängern von Nürnberg.

Natur, Tier- und Pflanzenwelt rund um Marienbad
Die Stadt liegt in einem Tal südlich des Landschaftsschutzgebietes Slavkov. Der Park im Zentrum der Stadt wird vom Úšovický-Bach durchflossen.
Zu der vielfältigen Pflanzenwelt der Region zählen auch einige seltene Exemplare. Johann Wolfgang von Goethe untersuchte bei seinen Besuchen die heimische Flora. 1835 ließ der sächsische Fürst Friedrich August II. ein Herbarium der örtlichen Pflanzen anlegen.
Rund um die Stadt gibt es Hirsche, Rehe und Wildschweine. Auch Sikahirsche, Damwild, Dachse und Eichhörnchen kann man beobachten. Zu den heimischen Vogelarten zählen Mäusebussard, Turmfalke, Uhu, Zwerg- oder Steinkauz. Am Wasser tummeln sich Wasseramseln oder Eisvögel. Für den Winter kommt der Seidenschwanz aus dem Norden. Es gibt auch Kiebitze und Spechte.
Hotels und Ferienwohnungen für Urlaub in Marienbad
Besonders preiswert lässt sich in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung in Marienbad Urlaub machen. Diese Variante empfiehlt sich für alle, die vorwiegend zur Erholung in die Stadt kommen. Für regelmäßige Kuranwendungen stehen Kurhäuser und Kurhotels zur Verfügung, bei denen man unterschiedliche Pakete buchen kann. Empfehlenswerte Unterkünfte finden Sie hier.
Anreise
Der Ort liegt an der Eisenbahnlinie Pilsen – Cheb. Es gibt Schnellzüge Cheb – Plzeň – Prag und zurück im zweistündigen Takt. Darüber hinaus gibt es eine Verbindung nach Karlovy Vary. Besonders schnell reist man mit dem Hochgeschwindigkeitszug „Pendolino“ zum Urlaub in Marienbad. Die Züge verbinden den Kurort nicht nur mit Pilsen und Prag, sondern auch mit Pardubice, Olomouc und Ostrava.
Bei der Anreise via Autobahn oder vierspuriger Schnellstraßen muss eine Autobahn-Mautvignette erworben werden. Es gibt auch mautfreie Straßen, die man am besten mit einem Routenplaner findet.
Unterkünfte in Marienbad
Ferienwohnungen
Ferienhäuser und Ferienwohnungen in Marienbad
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Hotels
Hotels in Marienbad
Es gibt auch viele schöne Pensionen, B&Bs und Hotels in Marienbad. Auf der folgenden Seite finden Sie eine Hotelübersicht mit Karte und eine Buchungsmöglichkeit.
Fotonachweis
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Kolonnade der Ferdinandquelle © Jiravanicek | Dreamstime.com
Romantische Architektur von Marianske Lazne © Toriru | Dreamstime.com
Kolonnade © K45025 | Dreamstime.com
Hotels und Ferienwohnungen für Urlaub in Marienbad © Toriru | Dreamstime.com
Ferienhaus, Hans, Pixabay
Hotelzimmer, PhotoMIX-Company, Pixabay
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